18. September 2007

Archetypen: die Prinzessin vom Drachen befreien

Warum Fantasyspiele wie wow erfolgreicher sind als...hm...Westernspiele, Wikingerspiele, Renaissancespiele...und viele andere?
Die Geschichten in Fantasyspielen haben Themen, die zu unseren Bedürfnissen passen:

  1. Die Natur im Spiel ist unberührt, jungfräulich, allmächtig, ehrfurchtgebietend, vielfältig. Weil in der Realität die Natur schwer zu finden ist. Meistens gut versteckt unter einem Strassenbelag, hinter einem Zaun gehegt, oder auch durch Minen, Deponien, Häuser u.s.w. verbraucht. In wow dagegen ist nicht mal ein Mülleimer nötig.
  2. Alles ist durchdrungen von Zauberei, es gibt alle Arten von Zauberkundigen: Magier, Hexenmeister, Priester, Druiden, Paladine. In der Wirklichkeit dagegen ist alles, was wir uns vorstellen können, von Spezialisten untersucht und erklärt. Geheimnisse? I wo. Rätsel? Nicht für uns. Natürlich sieht das für die Spezialisten selbst anders aus, aber das ist ein anderes Thema. Für den Laien kann der Spezialist in seinem Fachgebiet alle Fragen so beantworten, dass dem Laien schwindelig wird.

Und dann gibt es noch ein Thema, das die Fantasyspiele mit anderen Spielen teilen: Kampf. In der Realität der westlichen Gesellschaften hat der Kampf auf Leben und Tod (zum Glück) fast keinen Platz. Faszinierend ist er trotzdem. Darum gibt es soviele Spiele um den Kampf. In einer wilden, ungeregelten Welt gäbe es wohl mehr Spiele, in denen das Ziel ist, eine gesellschaftliche Ordnung aufzubauen und zu erhalten oder darin zu leben.

Ein Spiel, das einfach nur die Realität abbildet, ohne vernachlässigte Bedürfnisse zu befriedigen - klingt nicht besonders spannend. Die Sims kommen dem vielleicht nahe, aber es gibt (auch bei den Sims, glaube ich) einen wichtigen Unterschied zur Realität:

Man kann nichts verlieren. Wenn man sich an die Regeln hält, wird man nicht seine Wohnung, seine Partnerin, seine Arbeit verlieren. Da draussen, in der echten Welt, gibt es keine Garantien, und wir machen uns Sorgen über die Auflösung des Mittelstands in einer durchlässigen Gesellschaft.

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